Werbespiegel vom 02.04.08

Ins Licht gerückt

Ausstellung zu jüdischen Lebenswegen im Münchner Westen beginnt

Pasing - In der Pasinger Fabrik, August-Exter-Str. 1, beginnt am 11. April die Ausstellung „Ins Licht gerückt: Jüdische Lebenswege im Münchner Westen“. Täglich außer montags ist von 16 bis 20 Uhr das Ergebnis der lokalen Geschichtsforschung zu sehen. Die Ausstellung kann bis zum 25. Mai besichtigt werden. Führungen sind jeweils Sonntagvormittag um 11 Uhr, Sonderführungen können nach Vereinbarung angeboten werden, Anmeldung unter Tel. 089/885535. Der Eintritt ist frei, die Führungen ebenfalls.

Wie die Ausstellung entstand

Die Ausstellung wurde von der Geschichtswerkstatt Jüdisches Leben in Pasing erarbeitet. Hervorgegangen aus einem VHS-Kurs anlässlich des Jubiläumsprogramms zur 100-jährigen Stadterhebung Pasings, leistet die Gruppe seit mehr als zwei Jahren ehrenamtlich intensive Recherche- und Dokumentationsarbeit. So wurden Jahrgänge alter Zeitungen nach Meldungen und Annoncen durchsucht, Adressbücher und Schiffspassagierlisten durchgesehen, Grundsteuerkataster, Finanzamts- und Rückerstattungsakten systematisch ausgewertet. Gründliche Archivarbeit wurde ergänzt durch Gespräche mit Zeitzeugen. Die Gruppe konnte Kontakte herstellen zu Nachkommen jüdischer Familien aus dem Münchner Westen, die das Projekt mit Informationen und Leihgaben unterstützt haben. Mehr als 200 Namen hat die Geschichtswerkstatt bisher ermittelt und dazugehörige Lebensläufe recherchiert.

Unterstützt wird die Geschichtswerkstatt von dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, der Münchner Volkshochschule - Stadtbereich West, der Pasinger Fabrik und dem Kulturzentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Auch der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing, der Bezirk Oberbayern und private Spender haben zur Finanzierung beigetragen.

Was die Ausstellung zeigt

Die Ausstellung dokumentiert Lebenswege jüdischer Menschen, die zwischen 1880 und 1970 in Pasing, Obermenzing und Aubing lebten oder dort tätig waren, darunter bekannte Persönlichkeiten wie die Kaufleute Neuburger, der Stadtphotograph Albert Lehmann und der Opernsänger Berthold Sterneck.

Bildunterschrift: Das Kaufhaus der jüdischen Familie Neuburger in Pasing
Foto: Pasinger Archiv

Fortsetzung auf Seite 4

Ins Licht gerückt

Fortsetzung von Seite 1
Ein Schwerpunkt der Dokumentation ist ein bisher weitgehend unbekanntes Kapitel früher Industriegeschichte in Pasing und Aubing. Daneben werden Einzel- und Familienbiografien vor und während des Nationalsozialismus gezeigt. Beispiele jüdischen Lebens nach 1945 in Pasing und Obermenzing runden die Ausstellung ab. Ein Leseraum bietet allen Besuchern die Möglichkeit vertiefender Information.

Begleitprogramm

Das aktuelle Frühjahrsprogramm der Münchner Volkshochschule -Stadtbereich West enthält ausführ!iche Informationen zu begleitenden Veranstaltungen wie zum Beispiel eine Fahrradexkursion zu den lokalen Spuren jüdischen Lebens oder zu Vorträgen über Stadtentwicklung und Antisemitismus am Beispiel Pasing und Obermenzing. Weitere Hinweise zu Begleitveranstaltungen gibt es in der Ausstellung, der Tagespresse und im Maiprogramm der Pasinger Fabrik. Zur Ausstellung wird ein Begleitbuch mit Berichten, Bildern und Dokumenten erscheinen. Die Ausstellung wird beendet mit einem Vortrag von Dr. Marita Krauss über „Jüdische Remigration“ am 25. Mai um 18 Uhr in der Pasinger Fabrik.

red

Bildunterschrift:

Autogrammkarte des in der Ausstellung prasentierten Opernsängers Berthold Sterneck in der Rolle als „Stadinger“ in „Der Waffenschmied“ von Albert Lortzing, ca. 1926, aus Sammlung Bernhard Mölimann. Foto: pi


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