27.01.2023 Holocaust-Gedenktag in Obermenzing

Opfer der Shoa aus Obermenzing

Dr. phil. Paul Bornstein, geb. 1868 in Berlin, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Uuml;bersetzer. Er lebte seit 1931 in Obermenzing, Westl. Hofstr. 89, (1933 umbenannt in Adolf-Hitler-Straße), später Umzug nach Adolf-Hitler-Str.103 (1947 umbenannt in: Verdistraße 103) und ist dort am 30.7.1939 gestorben.

Berthold Hirsch, geb. 1890 in Wien, von Beruf Buchhändler. Er lebte von 1928 – 1941 im eigenen Haus in Obermenzing, Apianstraße 8 (heute: Petergörglstraße 8). In der Pogromnacht kam er nach Dachau, wurde enteignet und musste nach seiner Entlassung Zwangsarbeit in einer Baufirma leisten. Eine angestrebte Emigration nach Shanghai ist ihm nicht gelungen. Am 20.11.1941 wurde er zusammen mit 1000 weiteren Münchnern nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Nach ihm ist eine Straße in Obermenzing benannt worden, weil er den Grundstock für die Gemeindebibliothek gestiftet hat.

Sein Bruder Gustav Hirsch, geb. 1883 in Pohrlitz, Kreis Brünn/Mähren, von Beruf Schlosser. Er lebte von 1939 - 1940 in Obermenzing ebenfalls in der Apianstraße 8. Auch er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.

Seine Frau Sidonie Hirsch, geb. Steinhauer, geb. 1885 in Wien Ottakring, von Beruf Modistin, erlitt dasselbe Schicksal.

Sechs Angehörige der Familie Kahn aus Memmelsdorf in Unterfranken, die seit 1939 in der Apfelallee 2 in Obermenzing im Haus ihrer Verwandten, den Münchner Geschäftsleuten Simon und Martha Kahn, Unterschlupf gesucht hatten, wurden Opfer der Shoa.

Während Simon Kahn und seiner Familie noch im November 1939 die Ausreise in die USA gelang, wurden ihre Memmelsdorfer Verwandten alle deportiert und ermordet. Ihnen fehlten die finanziellen Mittel für die Emigration.

Die Namen der ermordeten Familienmitglieder sind:

Berthold Kahn, geb. 1886 in Memmelsdorf, Kaufmann und Zwangsarbeiter in einer Aubinger Gärtnerei

dessen Ehefrau Mina Kahn, geb. Lemberger, geb. 1894 in Rexingen, Kr. Horb

und deren Sohn Manfred Kahn, geb. 1926 in Memmelsdorf, Schlosserlehrling

Carry Kahn, geb. Oppenheimer, geb.1885 in Ernsbach, Kr. Öhringen Sie war die Frau von Arthur Kahn, dem ältesten Bruder von Simon Kahn, der 1937 im Gefängnis Ebern/Ufr. starb. Die Todesursache ist ungeklärt.

Alle vier wurden am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 erschossen.

Trina Kuttner, geb. Kahn, geb. 1860 in Gleicherwiesen/ Thüringen, war eine Tante von Simon Kahn. Sie wurde am 25.06.1942 nach Theresienstadt deportiert und kam dort am 06.03.1943 um.

Ihrer wird im Anschluss in besonderer Weise gedacht.

Julius Wassermann, geb. 1926 in Mühlhausen/Mittelfranken, war ein Neffe Simon Kahns. Er lebte von 1939 - 1940 ebenfalls in dessen Haus und musste Zwangsarbeit in einer Gärtnerei leisten. Er wurde am 04.04.1942 zusammen mit seiner Mutter Martha Wassermann, geb. Kahn und seiner Schwester Margot nach Piaski/Polen deportiert. Schon sechs Tage später, am 10.04.1942 wurden alle drei in Piaski ermordet.


 

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