Revolution in Pasing 1918-19

Ausstellung

Die Ereignisse in Pasing sind in vieler Hinsicht eine Reaktion auf das Revolutionsgeschehen in München gewesen. Anders als heute war die damalige Stadt Pasing um 1918/19 eine Arbeiterstadt. Daraus ergaben sich bemerkenswerte Parallelen zu München: Es gab eine Ausrufung der Räterepublik am Marienplatz. Es gab heftige Konfrontationen zwischen den Vertretern der verschiedenen politischen Flügel über den richtigen Weg zur lokalen Demokratie, welche die Lokalpolitik für einige Monate dominierte. Und es kam auch in Pasing sogar kurzzeitig zu einer Art „Machtergreifung“ der radikalen Linken. Es ist also durchaus zulässig von einer „Räterepublik Pasing“ zu sprechen. Ein Sonderweg wurde in Pasing insofern beschritten, als es am Ende der Revolutionszeit gelang, den Einmarsch der Regierungstruppen friedlich zu gestalten.

Die Ausstellung macht deutlich wie schwierig die Suche nach der idealen Gesellschaftsform sein kann und dass auch eine wichtige Richtungsentscheidung wie die zwischen Revolution und Reform nur im Geiste der Toleranz und der Verständigung gewaltfrei zu lösen ist.

Die Pasinger Presse berichtete nur zögerlich, quasi notgedrungen, über die revolutionären Ereignisse. Das hat zur Folge, dass die Recherche heute nur auf spärliches Material zugreifen kann. Das sind offizielle Verlautbarungen und Aufrufe der Behörden wie Gemeinderat, Bürgermeister und Revolutionärer Arbeiterrat. Anzeigen der Parteien zu Wahlen und Versammlungen beleuchten mehr die allgemeine politische Lage als die revolutionären Tagesereignisse.

Darüber hinaus gibt es einige wenige schriftliche Zeugnisse von Pasingern und Darstellungen in der Literatur wie z.B. bei Oskar Maria Graf. Und es gab einen Fotografen, der aus seinem Atelierfenster im Dachgeschoß am Marienplatz zwei Episoden der Revolution in Pasing im Bild festgehalten hat: die Ausrufung der Räterepublik am 7. April 1919 und den Einmarsch der Regierungstruppen am 1. Mai 1919 in Pasing.

Die Ausstellung zeigt in wenigen Dokumenten die Personen, die maßgeblich und verantwortlich in der Stadt mitgearbeitet haben, als Bürgermeister, Mitglied des Magistrats oder im Arbeiter- und Soldatenrat. Zur Abrundung werden einige Künstler und Intellektuelle in ihrem Zusammenhang mit Pasing und der Revolution dargestellt.

Damit der Besucher sich ein Bild machen kann, wie die Pasinger Ereignisse mit der Münchner Revolution zusammenhängen, werden ein paar Plakate vom Haus der Bayerischen Geschichte den Ausstellungstafeln vorangestellt, die die Münchner Revolution darstellen.

Die Ausstellung im Pasinger Rathaus dauert so lange wie die Revolution vor 100 Jahren: vom 8. November bis zum 4. Mai des Folgejahres. Die 20 Ausstellungstafeln sind in verkleinerter Form hier als PDF [Größe DIN A4, 7 MB] zu sehen.


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